Entsatz

Entsatz

Fundort: Zauberberg, Thomas Mann

1) liberatio ab obsidione, suppetiae, nnl. ontzet: unterdes kam der hohmeister und der pfalzgrafe beim Rhein den belagerten zum entsatz.
2) horror, entsetzen

Quelle: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm

1) Befreiung belagerter oder eingeschlossener Truppen
2) die befreiende Truppe
Etymologie: entsetzen Vb. ‘erschrecken, aus Umzingelung befreien, eines Amtes entheben’ schließt an die reiche Bedeutungsentwicklung des Verbs im Mhd. an.

Quelle: Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache

Youtube Comments Out of Context: First Week

1. Why isn’t lumpy space princess anywhere?

2. MR MOJO RISEN……….J I M M O R R I S O N.

3. Trans sexuality is abnormal. A practical definition of abnormal is strange. It would be normal for people to consider strange things and actions crazy. It has nothing to do with shallowness, surely you can follow this train of logic.

4. Yeah, sign language was BIG when this thing came out. I remember it from Mr. Holland’s Opus, from 1995. I think the 90’s was just when there was more public attention given to people with disabilities.

5. Not necessarily, he’s made obvious mistakes like that numerous times in previous videos. He once made a remark that dolphins can’t „punch“ sharks, then later corrected himself after finding out that they can, then proceeded to say that the shark’s teeth tore off a piece of the dolphin’s flesh, but in fact it was just a fish from a school swimming nearby that he saw.

6. me too its an apolitical illusion ur mind can change the way u perceive it

7. Wozu werden die Krokodile erschossen, wenn alles längst vorbei ist? Das macht doch höchstens Sinn direkt während des Angriffs.

Mein Beileid gilt den Familienangehörigen.

Geiste (Pl.)

Geiste, als Plural von Geist. Heute nur noch üblich für die Wortbedeutung von Geist im Sinne von Branntwein.

Geiste, glaubt man dem entsprechenden Eintrag in der Digitalversion des Grimm’schen Wörterbuchs, ist tatsächlich der ältere (und deshalb lange Zeit korrektere) Plural für alle Bedeutungen von Geist:

der heutige plur. geister tritt schon mhd. einzeln auf (wb. 1, 496ᵃ, Lex. 1, 798), z. b.:

Bei genauer Betrachtung fällt auch auf, dass die Pluralendung -er ohne Umlaut für maskuline Wörter im Deutschen fast nie vorkommt. Nota bene: maskuline Wörter, die schon im Singular auf -er enden, also Lehrer, Schüler, Meister o.ä., haben im Plural eine Nullendung (ø) – das -er wird nicht für den Plural angefügt, es ist im Singular ja schon da. Mit Umlaut ist das -er-Suffix im Plural relativ häufig: Mann / Männ-er, etcetera.

Tatsächlich scheint Geister in Analogie zum -er-Plural von Neutrumwörtern, die auch auf einen Konsonant enden, gebildet worden zu sein. Dieser Plural kommt relativ häufig vor: das Kind, die Kind-er; das Kleid, die Kleid-er. Das ist aber eine Spekulation meinerseits.

Die beiden Plurale Geister und Geiste haben offenbar schon relativ früh und dann sehr lange nebeneinander existiert. Ich konnte nicht feststellen, wann sich festgesetzt hat, dass Geiste als Plural nur noch für eine bestimmte Wortbedeutung von Geist verwendet wird. Wer hat das zu verantworten? Hat das irgendein Grammatiker entschieden? Wann? Grammatikhistoriker*innen bitte vor!

Aber schön zu erfahren: der heutzutage eigenartig klingende Plural Geiste war wohl ursprünglich der eigentliche und „regelmäßigere“:

der regelrechte mhd. pl. geiste hält sich auch nhd. noch neben geister

Wir merken uns:

Nicht (mehr) korrekt: Die Geiste, die ich rief.
Korrekt: Die Geiste, die ich trank.

Wie Bolle

Wie Bolle

Fundort: Persönliches Gespräch

Das ist ein wirklich sehr hübscher Ausdruck. Die eher langweiligen Fakten betreffen seine Herkunft: Offenbar stammt der Ausdruck zweifelsfrei aus dem Volkslied „Bolle reiste jüngst zu Pfingsten“, das um die Jahrhundertwende (1900) entstand und in den 1920ern Verbreitung fand und beliebt wurde. In dem Volkslied tritt eine kernige Figur mit dem Spitznamen Bolle auf (berlinisch für Zwiebel, vgl. auch Zibolle), die sich durch keinen Schicksalsschlag kleinkriegen lässt, sondern sich entgegen widrigster Umstände freut. Ein wenig erinnert dieser Bolle an den biblischen Hiob, minus Selbstwahrnehmung. Bolle wird zum Beispiel verprügelt, aber er freut sich – wie Bolle eben.

Heute hat sich offenbar die Vorstellung durchgesetzt, dass der Ausdruck typischerweise in zwei Wendungen vorkommt, einmal als „sich freuen wie Bolle“, dann auch als „frech/stolz sein wie Bolle“ – beide Male hat er die Funktion einer Intensitätspartikel (wie „sehr“ oder „hammer“). Tatsächlich wird er aber offenbar seit seiner Entstehung nicht nur für Freude, Stolz und Frechheit verwendet, sondern kann für jede Art der Intensivierung verwendet werden. Dies lässt sich im DWDS ausgerechnet mit einem Beispiel aus dem Nazi-Propagandaroman Der Hitlerjunge Quex (1932) belegen: „Die Säge war scharf wie Bolle!“. Die Zielgruppe des Romans war die Hitlerjugend, woraus man immerhin ersehen kann, dass der im Erscheinungsjahr 1932 bereits sechsundvierzigjährige Verfasser Karl Aloys Schenzinger den Ausdruck „wie Bolle“ als hammerderb krasse Jugendsprache empfunden haben muss.

Eine weitere populäre Variation der Wendung lautet „sich wie Bolle auf den Milchwagen freuen“ – im DWDS etwa für 1925 beim werten Kurt Tucholsky belegt: „Ick amüsier mir wie Bolle uffn Milchwagen und wünsche, es möge nie, nie aufhören“. Dies bezieht sich auf die sogenannten Bolle-Milchwagen der Meierei C. Bolle des Unternehmers Carl Andreas Julius Bolle, die zur gleichen Zeit wie das Entstehen des Volksliedes durch Berlin kurvten. Es handelt sich hier aber offenbar um eine Zusammenlegung der beiden zufällig räumlich und zeitlich kontig auftretenden „Bolle“-Verwendungen. Vor allem der Wikipedia-Artikel weist darauf in untypischer Manier nachgerade aggressiv hin: „Es gibt weder eine Beziehung zum Berliner Großkaufmann Carl Bolle noch zum Brandenburger Frisör Fritze Bollmann.“

Und, wo wir dabei sind, hier das Highlight aus der Diskussionsabteilung des Wikipedia-Artikels. Offenbar schlug jemand vor, dass „Scotland the Brave“ musikalische Elemente von Bolle enthält:

 == Schottische Nationalhymne in der JBO Version ==
…da kommt’s raus: die wikipedia-hengste hören alle jbo. das erklärt einiges. (“nicht [[Hilfe:Signatur|signierter]] Beitrag von“ [[Spezial:Beiträge/79.253.52.137|79.253.52.137]] ([[Benutzer Diskussion:79.253.52.137|Diskussion]]) 02:23, 17. Mai 2010 (CEST))

Daydreamer90 kann diese „beim besten Willen nicht heraushören“ und hält die Tatsache für nicht relevant.
Dabei ist die schottische Nationalhymne in leicht abgeänderter Version der Hauptbestandteil des Liedes. Es beginnt sogar damit.–[[Benutzer:Miko007|Miko007]] 04:06, 4. Mär. 2008 (CET)
: Damit keine Missverständnisse auftretet, möchte ich anfügen dass es sich um „Scotland the brave“ handelt, da Schottland ja 3-inofizielle Hymnen sein eigen nennen zu pflegt ;-)–[[Benutzer:Miko007|Miko007]] 04:20, 4. Mär. 2008 (CET)
Ich hab mir wie gesagt alle 3 angehört, also auch Scottland the brave, und kann des nicht mit einer der vielen Bolle-Versionen identifizieren, die auf meinen CDs sind. –[[Benutzer:Daydreamer90|Daydreamer90]] 21:03, 4. Mär. 2008 (CET)

Dito, von persönlichem Empfinden bedarf es einer fachlich fundierten Quelle für diesen Vergleich. Ansonsten als TF abzulehnen. Bolle ist ne volkstümliche Melodie, samt entsprechender 5 Ton Klangfolge. Mag sein, daß Ähnliches auch in Schottland komponiert wurde, Identität ist zumindest bis jetzt aber nicht nachgewiesen.[[Benutzer:-OS-|Oliver S.Y.]] 23:27, 4. Mär. 2008 (CET)
:Also wenn das Intro von [http://de.youtube.com/watch?v=dE_YRZ2CDj8 diesem] Lied nicht mit [http://de.youtube.com/watch?v=LvQvw3e3JEY diesem] übereinstimmt, dann stimmt auch irgendwas mit euren Gehörgängen nicht. Dazu bedarf es keiner Fachkundigen Quelle, das hört ein blinder mit Krückstock heraus.–[[Benutzer:Miko007|Miko007]] 02:48, 5. Mär. 2008 (CET)

OK, kürzen wir ab. JBO singt nicht das Lied, um das es hier geht, sondern hat etwas eigenes aus den beiden Melodien und einem neuen Text geschaffen. Kann nur am Liedanfang paar Töne der schottischen Melodie hören, die aber offensichtlich nicht ins komplette Lied integriert wurde. Denke, somit muß der Hinweis auf die Gruppe entfernt werden, da die Bedeutung der Gruppe für die Liedgeschichte nicht ausreicht.[[Benutzer:-OS-|Oliver S.Y.]] 06:29, 5. Mär. 2008 (CET)

 

Rosa Fahrrad neben rosa Stühlen

Kontiges Objekt der Woche ist dieses rosa Fahrrad neben rosa Stühlen vor dem Hintergrund einer rosa-affinen Café-Konditorei. Der Mann, der das kleine Fahrrad dort positioniert und hält, hat den Blick gesenkt, er sitzt schon einige Minuten dort, das Fahrrad jedoch schwebt in aufrechter Haltung an seiner rechten Hand. Der Stuhl neben dem Mann hat sich leicht, aber dezidiert, vom Fahrrad abgewandt. Die übrigen Stühle halten es ebenso, während das Rad hoffnungsfroh ihrer Aufmerksamkeit harrt. In der Konditorei schummert gelbes Licht.

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Lachsforelle

Frage:

Ist eine Lachsforelle eine lachsige Forelle oder ein forelliger Lachs?

Vgl: Toller Ausdruck der Woche, 22. April 2018

            Eine Forelle, oder? Die Lachsforelle heisst verblüffenderweise auch Anke. Enttäuschung machte sich breit, als wir erfuhren, dass es sich bei der Lachsforelle nicht einmal um eine eigene Art handelt, sondern um eine Bezeichnung, die gleich für zwei verschiedene Forellenarten zur Anwendungen kommen kann, deren Fleisch durch eine bestimmte, karotinoid-haltige Nahrung Lachsfarbe annimmt. Gemeint sind die schnöde Regenbogenforelle und die immerhin etwas apartere Meerforelle.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Lachsforelle

Resultat:

Gelernt haben wir eigentlich nur, dass Forellen zur Gruppe der Lachsfische gehören, aber das wissen bestimmt alle anderen schon. Weitere Chancen der Wissensanwendungen bestehen darin, hinkünftig konsequent Anke statt Lachsforelle zu benutzen. Beispiele:

„Nehmt ihr auch die Anke? Die Anke soll hier besonders gut sein.“

„Oh, die Anke sieht heute aber lecker aus.“

„Ist die Anke eigentlich eine lachsige Forelle oder ein forelliger Lachs?“